Uuääh, ist das BITTER!
- Es ist mir bitterernst.
- Er ist bitterböse.
- Diese bittere Pille muss sie jetzt schlucken.
- Das war jetzt aber bitter nötig!
- Sie sind bitterarm.
- Heute ist es bitterkalt.
- Er weint bitterlich.
- Das ist aber bitter für das Kind.
Bitter ist ein Wort, das wir oft verwenden, am liebsten in negativen Zusammenhängen.
Nur ein Wort mit bitter gibt es offenbar nicht. Dabei wäre es ein gutes Wort.
Na, welches ist es?
Taadaaa! Einen Tusch bitte für:
Bittergesund!
Gibt's nicht. Dabei ist bitter gesund.
Gesund, echt jetzt?
Ja, echt. Bitterstoffe sind gesund. All die Grapefruit-Liebhaber:innen haben recht. Übrigens, zum Thema Grapefruit hat der grossartige amerikanische Comedian George Carlin eigentlich schon das Wichtigste gesagt (englisch).
Was genau zu den Bitterstoffen zählt und wie die sich definieren, darüber reden wir vielleicht ein anderes Mal. Vorerst mal reicht es, wenn ich Dir sage, Bitterstoffe sind irgendwelche Substanzen, die bitter schmecken und wasserlöslich sind.
Werden in Heilpflanzenbüchern die Vorteile von Bitterstoffen aufgezählt, ist das immer mühsam zu lesen, denn die Listen sind ewig lang. Wäre der Körper ein Computerspiel, dann hätten Bitterstoffe einen krass ausgebauten Skilltree.
Als Überblick habe ich für Euch eine Infografik über die wichtigsten Wirkungen von Bitterstoffen erstellt.
Allmächtig und allgegenwärtig
Ich will nicht behaupten, Bitterstoffe seien göttlich. Oder ein Allheilmittel. Aber nah dran sind sie schon.
Die Lunge zum Beispiel hat Bitterstoffrezeptoren, obwohl man da ja nicht mal was schmeckt (oder eben doch).
Schon mal einen Schluck Wasser getrunken nach einem starken Espresso und das Wasser schmeckte irgendwie süss? Der Effekt ist ja noch ganz angenehm. Aber von ein paar Tropfen Tausendgüldenkraut (Centaurium) kann einen dann auch mal richtig schlecht werden. Das ist zudem sehr individuell.
Bitter ist in der Natur ein Warnhinweis auf Gifte. Täuschen wir mit dem Einnehmen "harmloser" Bitterstoffe eine Vergiftung vor, aktiviert das die Systeme zur Selbsterhaltung - und die haben es in sich.
5 Situationen, in denen Du Bitterstoffe brauchst
- Fettverdauungsstörung. Du verträgst fettiges Essen schlecht. Dein Stuhl ist oft hell und schwimmt auch mal auf dem Wasser in der Toilette.
- Energielosigkeit. Du bist müde, Du hast wenig Energie, Du kannst Dich zu nichts aufraffen.
- Menstruationsprobleme. Deine Mens ist zu schwach. Du hast Schmerzen während der Mens. Du bist gereizt und hast Schmerzen vor der Mens (PMS, lies meinen Artikel zu PMS hier).
- Stauungen von Lymphe und Blut.
- Nichts hilft. Wenn nichts hilft, dann sind Bitterstoffe oft das, was alles wieder in Schwung bringen kann.
Meine 11 liebsten Bitterpflanzen
- Löwenzahn - da verwendet man die Wurzel als Tee oder Tinktur. Gut für Leber und Niere
- Schafgarbe - unschlagbar bei gesundheitlichen Problemen von Frauen, als Tee oder Tinktur
- Kaffee - als Kaffeegetränk, schwarz oder wenigstens dunkel und ohne Zucker, macht auch noch wach
- Wegwarte - für Verdauung, Leber und Schlaf, im Tee oder als Tinktur
- Kurkuma - für Verdauung, Zellschutz und die Leber, im Essen oder als Kapsel
- Pfefferminze - mild bitter, lecker, für Leber und Galle, als Tee, ätherisches Öl oder im Essen
- Rosmarin - für Kreislauf und Wärme als Tee, Tinktur oder ätherisches Öl oder als Kraut im Essen
- Erzengelwurz (Angelica archangelica) - für Verdauung, Atemwege & Leber - spagyrisch oder als Tinktur
- Myrrhe - gegen Pilze und Fäulnis - in der Regel als Kapsel
- Artischocke - für die Verdauung als Schnaps oder Tinktur
- Kakao - fürs Gemüt!
Wie einnehmen?
Jetzt kommt's: Ihr müsst Bitterstoffe so zu Euch nehmen, dass Ihr den bitteren Geschmack auch schmeckt. Sobald die Zunge schmeckt "bitter", geht das ganze Tralala im Körper los. Ist der bittere Geschmack zu viel, versucht es mit verdünnen oder ein bisschen (!) Honig dazu.
Disclaimer: Gesundheitliche Situationen können verschiedenste Ursachen haben. Halten gesundheitliche Probleme dauerhaft an, gehören sie abgeklärt. Die Anwendung von Heilpflanzen sollte im Idealfall mit einer Fachperson abgesprochen werden. Ein Blogartikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bitte beachtet allfällige Kontraindikationen (Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder!), Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten sowie Allergien.