Zeichnung verschiedener Pollen (stark vergrössert)

Pollenallergie und Heuschnupfen

Im Zug morgens niest es rundherum und die Augen sehen aus, als wäre Sonntagmorgen statt Mittwoch. Aktuell leiden die Pollenallergiker:innen stark unter ihrem Heuschnupfen. Wenigstens ermöglicht der Regen ein kurzes Aufatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Viele von Heuschnupfen geplagte beklagen, es sei dieses Jahr so schlimm wie kaum je zuvor. Und wer sich regelmässig auf MeteoSchweiz die Pollenprognose ansieht, weiss, wie tiefrot die Karte war, bevor der Regen eingesetzt hat.

Warum hat es 2018 so viele Pollen?

Nachdem bereits Hasel und Erle massenweise gelben Staub verbreitet haben, ist aktuell die Birke dran und die Gräser blühen auch schon (ersichtlich z.B. auf der Blühbeginnprognose des Allergiezentrums Schweiz aha!). Doch warum ist es dieses Jahr derart schlimm?

Im April war es im Vergleich zu anderen Jahren sehr warm und sehr viel trockener als sonst. Durch die Wärme haben viele Baumarten intensiv geblüht, die Pollen verblieben Tag und Nacht in der Luft, da der Regen sie nicht auswusch. In Genf wurde dieses Jahr die höchste Pollenkonzentration seit je gemessen (Quelle MeteoSchweiz Blog)! 2018 ist also ganz eindeutig ein so genanntes “Mastjahr”, ein Jahr, in dem viele Bäume besonders stark blühen aufgrund günstiger Wetterbedingungen.Verschiedene Bäume an einer Strasse

Bei manchen Bäumen (Buchen zum Beispiel) gehören Mastjahre zur Strategie. War ein Jahr besonders heiss und trocken, so
gibt es wesentlich mehr Bucheckern im Herbst. Fressfeinde wie Mäuse und Vögel können das überreiche Angebot nicht vertilgen und so kann sich die Baumart vermehren durch die Bucheckern. Nach dem Mastjahr hat der Baum sehr viel Zucker verbraucht und produziert im folgenden Jahr wenige Früchte.
Der Begriff “Mast” kommt aus der Forstwirtschaft und Jagd und steht für die Früchte von Eichen, Buchen und Kastanien.
Bei der WSL ( findet Ihr eine genauere Erklärung dazu, was ein Mastjahr auslöst. Offenbar ist es die nordatlantische Oszillation (eine Schwankung des Verhältnisse des Drucks über dem Nordatlantik zwischen Islandtief und Azorenhoch), welche bereits im Vorjahr Einfluss darauf nimmt, ob im Folgejahr ein Mastjahr ist.

Übrigens blühen viele Bäume nur jedes zweite Jahr stark: Dieses Phänomen heisst Alternanz – es ist vor allem aus der Obstbaumkultur bekannt. Insbesondere Apfelbäume tragen oft ein Jahr sehr wenige Früchte und im folgenden Jahr ganz viele, sehr zum Leidwesen der Gärtner und Bäuerinnen (mehr dazu bei Hauenstein).

Apfelblüten
Apfelblüte

Reizend auch für Personen ohne Heuschnupfen

Intensiv geblüht und Pollen verbreitet haben dieses Jahr auch Fichten, Weisstannen und Föhren, wobei im Mittelland die Fichten und Föhren relevanter sind, da es vielerorts immer weniger Weisstannen gibt. Fichtenpollen sind verhältnismässig grosse Pollen (über ein  Zehntel Millimeter). Auf diese Pollen ist kaum jemand allergisch, aber es sind sehr viele Pollen, die in ihrer Gesamtheit die Atemwege und Augen reizen. So wie eine Staubwolke, die aufgewirbelt wird, nicht nur Hausstauballergiker:innen zum Husten bringt.

Da es relativ viel Wind gab diesen Frühling, wurde der Blütenstaub inklusive sonstigem Staub, auch schön herumgewirbelt, verteilt und in der Luft gehalten.

Was kann man denn nun tun?

Die grosse Frage bleibt: Was tun gegen die quälenden Symptome? Für alle – ob Allergiker:in oder nicht – gelten einige Verhaltenstipps.

Verringerung der Pollenbelastung

  • Draussen putzen (z.B. Gartenmöbel) nur mit nassen Lumpen, um die Pollen zu binden, statt sie nur aufzuwirbeln
  • Schuhe und Jacken vor dem Reinkommen ausziehen und eventuell ausschütteln
  • Kleidung täglich wechseln und waschen
  • Haare über der Badewanne oder dem Lavabo bürsten beim Reinkommen
  • Täglich duschen und Haare waschen, am besten abends
  • Oft staubsaugen mit einem guten Staubsauger
  • Verwendet keine Ventilatoren, dafür aber gegebenenfalls gute Luftwäscher

Bekämpfung der Symptome

Achtung! Bei jeder Massnahme ist sorgfältig abzuklären, ob die Massnahme für die Person geeignet ist. Dies gilt verstärkt – aber nicht nur – bei Kindern und Schwangeren sowie Personen mit Vorerkrankungen oder, die Medikamente einnehmen.

  • Augenspülungen mit gut gefiltertem Tee von Augentrost (Euphrasia)
  • Die Einnahme bestimmter Pflanzen, die Cortison-ähnliche Wirkung haben, dazu zählen Mahonia aquifolium und Ribes nigrum, die schwarze Johannisbeere, die vor allem aus der Gemmotherapie (der Therapie mit Knospenmazeraten) bekannt ist
  • Zink und Vitamin C helfen auch gut gegen Entzündungen, zum Beispiel in einer Hühnersuppe (dazu ein anderes Mal mehr)
  • Mehrmals täglich Meersalz-Wasser Nasenspülungen mit Nasenspülgeräten, wie es sie in jeder Apotheke/Drogerie gibt, oder in Baar z.B. im Bioladen/Reformhaus Haas

Und weiter?

Über die Ursachen und über Therapien, die gegen den Heuschnupfen als solches helfen (Krankheitsbekämpfung) schreibe ich ein anderes Mal mehr. Schaut wieder rein!

Aktualisierung 22. Mai 2018: Der Artikel über Ursachen und Therapien bei Heuschnupfen ist online: klick! Mehr zu Allergien findest Du hier.

Was sind Eure besten Tipps gegen Heuschnupfen? Schreibt es in die Kommentare!

2 thoughts on “Pollenallergie und Heuschnupfen

  1. Hille - 16. Mai 2018

    Da sprichst du ein gerade sehr präsentest Thema an! Nachdem der inzwischen 9jähirge seit ca. 4 Jahren allergisch auf Gräser reagiert, scheint es den Jüngeren jetzt auch erwischt zu haben. Am schlimmsten ist wirklich die ewig verstopfte Nase, aber eine Nasenspülung möchten die beiden auch nicht machen.
    Ich freue mich also auf deinen nächsten Beitrag zu dem Thema!

    1. Nina Vöhringer - 16. Mai 2018

      Oh nein, wie blöd, dass es nun beide erwischt hat. Nasenspülungen sind bei Kindern in der Tat nicht sehr beliebt, da ist dann inhalieren oder Meerwasserspray meistens besser… aktuell ist ja das richtige Wetter dazu.

Comments are closed.

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